Der Cordyceps sinensis, auch chinesischer Raupenpilz genannt, wird seit langer Zeit in der Traditionellen Chinesischen Medizin aufgrund seiner vitalisierenden Wirkungen hoch geschätzt. Er steigert auf natürliche Weise die Libido, verleiht Ausdauer und gibt körperliche und seelische Kraft. Er wird hochbegehrt von Sportlern, aber auch von den tibetischen Sherpas, weil er leistungssteigernd und höhenanpassend wirkt.
Den Namen Raupenpilz erhielt er wegen seiner ungewöhnlichen Nahrungsgrundlage. Er wächst nicht auf Holz oder einem anderen pflanzlichen Substrat, sondern er befällt vor dem Winter eine bestimmte Raupenart (Hepialus armoricans – Fledermausmotte) unter der Erde, tötet sie ab und nutzt das abgetötete Tier als Nahrung. Im Frühling treibt der Pilz aus und bildet oberirdisch gestielte, keulenförmige braune Fruchtkörper. Seine Sporen werden dann durch den Wind verbreitet. Der Cordyceps stammt aus dem tibetischen Hochland. wo er auch heute noch auf einer Höhe von 3000 bis 5000 Metern wächst. Die Nachfrage ist jedoch weit grösser als das was die Natur liefern kann. Deshalb ist der Preis von Cordyceps mittlerweile wesentlich höher als selbst Trüffel. Er ist der teuerste Pilz. Im tibetischen Hochland ist der Cordyceps zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig geworden. Inzwischen ist es gelungen, den Pilz auch in Kultur mit geeigneten Nährlösungen zu züchten. Es hat sich gezeigt, dass der Cordyceps aus Kultur ebenso wirksam ist wie der aus der freien Natur. Der älteste überlieferte Hinweis stammt vom tibetischen Arzt Surkhar Nyamnyi Dorje aus dem 15.Jahrhundert. Er bezeichnet den Raupenpilz als medizinische Essenz und preist ihn als grossartiges Aphrodisiakum. Sowohl in der tibetischen wie auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er aber auch für eine Vielzahl anderer medizinischer Zwecke verwendet. So wurde er unter anderem als Tonikum eingesetzt, welches Lebenskraft spendet, Rekonvaleszenz beschleunigt und dem Alterungsprozess entgegenwirkt. In den westlichen Ländern wurde der Cordyceps erst durch die überraschenden Erfolge der chinesischen Läuferinnen bekannt, die 1993 mehrere Weltrekorde über mittlere Strecken bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart und den Landesmeisterschaften in Peking erzielten. Der Verdacht auf Doping konnte nicht begründet werden. Der Trainer gab später bekannt, dass die Läuferinnen regelmässig Cordyceps eingenommen hätten und das sei der Grund für die ausserordentliche Leistung.
Der Cordyceps wird, wie schon gesagt, seit langem für verschiedene Indikationen eingesetzt. Unter anderem wird er angewandt bei Erkrankungen der Lunge, zur Stärkung der Leber- und Nierentätigkeit, bei Erschöpfungszuständen nach langer Krankheit oder starker körperlicher Belastung, bei Stimmungsschwankungen und bei Depressionen. Mittlerweile wurden die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin überlieferten positiven Wirkungen in zahlreichen Studien nachgewiesen. Die Wirkungen beruhen auf der Zusammensetzung der im Pilz enthaltenen Wirkstoffe, die neben Vitaminen, Spurenelementen und essentiellen Aminosäuren aus Cordycepin, Ergosterol, Ophicordin, Galactomannan, L-Tryptophan sowie aus spezifischen Polysacchariden und Glykoproteinen bestehen. Die Erhöhung der sexuellen Aktivität aufgrund der verstärkten Durchblutung des Genitalbereichs und der Steigerung der Produktion des Geschlechtshormons Testosteron ist eine der bekanntesten Wirkungen des Cordyceps. Sie wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Die Bioaktivstoffe des Cordyceps sind in der Lage, das neuroendokrine Regelsystem des Menschen zu beeinflussen. Sie regen die Hormonfreisetzung aus der Nebennierenrinde an. Dies bewirkt eine Verminderung der Stresssymptome, was auch die Wirksamkeit bei Depressionen erklärt.
Die positive Wirkung des Cordyceps auf die Lungenfunktion konnte in verschiedenen Studien belegt werden. Patienten mit chronischer Bronchitis hatten nach der Einnahme von Cordyceps einen kontinuierlichen Rückgang des Hustens und eine deutliche Verbesserung der Kurzatmigkeit. Sogar die typischen Begleiterscheinungen der Bronchitis wie Brustschmerzen, zähflüssiger Schleim und Pfeifen in der Lunge konnten verbessert werden. Der Cordyceps hat eine muskelentspannende Wirkung und lindert dadurch die Verkrampfung der Bronchien. Er wird deshalb auch bei asthmatischen Beschwerden eingesetzt.
Der im Raupenpilz enthaltene Wirkstoff Cordycepin ist vergleichbar mit Antibiotika. Es verhindert das Wachstum verschiedener Bakterien ohne jedoch die für den Organismus wichtigen Bifidobakterien und Laktobazillen zu zerstören. Extrakt aus Cordyceps stärkt nachweislich das Immunsystem und wirkt regulierend auf den gesamten Organismus.
Der Cordyceps sinensis verleiht Kraft, Ausdauer und Willensstärke. Er wird speziell als natürliches Mittel zur Leistungssteigerung, zur Steigerung der Libido und zur Behebung von sexuellen Funktionsstörungen geschätzt. Er wirkt stimmungsaufhellend, antidiabetisch, antisklerotisch, stärkt die Lungenfunktion und das Immunsystem.